Chile, Argentinien mit dem traumhaften Patagonien

Chile und Argentinien - unser Südamerika-Highlight! Von Santiago bis nach Punta Arenas in Patagonien im Camper, das bedeutete für uns 4'973 gefahrene Kilometer, Freiheit, wunderschöne Landschaften, viele eindrückliche Seengebiete, kalbende Gletscher, atemberaubende Nationalparks, zu Beginn ein paar Tage Regen, hauptsächlich jedoch tolles Wetter und nicht zuletzt jede Menge gutes argentinisches Beef und toller Wein. An dieser Stelle möchten wir noch anmerken, dass Wein in Argentinien das Nationalgetränk (bebida nacional) ist, sehr sympathisch!


Nachdem wir nach einer mehrstündigen Übernachtanreise aus Bolivien in Chile angekommen waren, hiess unser erster Stop San Pedro de Atacama. Mit einem brasilianischen Pärchen, das wir auf der Anreise kennengelernt hatten (deren Auto in Chile wartete), durften wir die Umgebung erkunden und mussten nicht unnötig Geld für Touren ausgeben - was unserem Reisebudget entgegen kam und zudem viel angenehmer war als mit 30 Leuten in einem Bus  ;-)! Ausserdem sind wir nachts auch noch auf eine Sternentour, bei der wir durch mehrere riesige Teleskope die Sterne (und Mars) etwas näher betrachten konnten und zudem interessante Infos zu den verschiedenen Sternenkonstellationen erhalten haben.


Nach ein paar wunderschönen Tagen im Norden Chiles machten wir uns auf den Weg nach Santiago mit dem finalen Ziel Mendoza in Argentinien. Wir hatten noch drei Tage Zeit, bevor wir unseren Campervan übernehmen konnten. So haben wir das tolle Wetter in Mendoza, das unglaubliche Essen sowie den grandiosen Wein in vollen Zügen genossen. Gibt Schlimmeres, oder...?! 


Anschliessend ging es mit dem Bus zurück nach Santiago, wo uns am nächsten Morgen um 10.00 Uhr unser Campervan von Mauro in unser Hostel gebracht werden sollte. Zuerst trafen wir uns aber noch mit unseren englischen Amigos Dan & Amy, welche wir bereits in Panama/Kolumbien (Hopping San Blas) kennengelernt hatten. Wir gingen gut essen und weil auch sie am nächsten Tag ihren Camper übernahmen (sie hatten uns den Floh mit dem Camper überhaupt erst ins Ohr gesetzt), vereinbarten wir die erste Campingnacht am gleichen Ort zu verbringen.


Der nächste Morgen kam und natürlich war Mauro nicht um 10.00 Uhr da. Als er dann um ca. 15.00 Uhr endlich auftauchte, hatte er immerhin eine Flasche Wein als Entschuldigung dabei...

Nun konnte es also losgehen und wir starteten bei tollem Wetter Richtung Valparaiso, wobei wir vereinbart hatten Dan & Amy in Casablanca auf einem der zahlreichen Weingüter zu treffen. Da wir nun aber 5 Stunden Verspätung hatten, reichte es noch für genau ein einziges Weingut und lustigerweise trafen wir genau zeitgleich mit ihnen dort ein (sie hatten glücklicherweise mit den gleichen Problemen zu kämpfen). So ging es mit einigem Wein im Gepäck in Richtung Campingplatz, wo wir einen sehr entspannten und gemütlichen ersten Campingabend verbrachten.


Nach einer kurzen Besichtigung Valparaisos mit einem Abstecher ins vielleicht weltweit schlimmste Café machten Dan & Amy sich anschliessend auf Richtung Norden und wir steuerten Richtung Süden mit dem Ziel Patagonien... Zu Beginn war unser Campingabenteuer ein bisschen frustrierend und wir vermissten die tolle Begleitung. Es regnete die ersten Tage aus Strömen, die meisten Campingplätze waren noch geschlossen und die Nächte waren verdammt kalt. Immerhin besuchten wir in Pucon noch eine der zahlreichen natürlichen Thermen und wärmten uns bei kaltem Regen im heissen Wasser auf. Anschliessend machten wir uns auf den Weg nach Valdivia, eine sehr deutsch angehauchte Stadt mit einem landesweit bekannten deutschen Brauhaus, wo wir uns auf währschaftliche deutsche Küche freuten. Ein Reinfall! Die Menüs waren zwar deutsch und teuer (teurer als in Deutschland selbst!), aber die Qualität liess zu wünschen übrig... Am nächsten Tag entschieden wir uns dann dementsprechend weiterzuziehen, und zwar auf die argentinische Seite. Nun zeigte sich auch endlich die Sonne wieder und wir konnten die wunderschönen Seen bei strahlendem Sonnenschein geniessen und sogar unsere Stinkefüsse baden. :-)


Doch auch in Argentinien kann es regnen und so setzten wir unsere Reise am nächsten Tag bei Regen Richtung Bariloche fort. Es sollte zum Glück der letzte Regen auf unserer Reise mit Yoda sein...


In Bariloche campten wir in der "Colonia Suiza", welche eine kleine Schweiz darstellt. Die Strassen tragen Namen von Schweizer Städten resp. Regionen und die Häuser sind im Chalet-Stil erbaut, ganz herzig das Ganze. Zudem war Petrus mittlerweile auf unserer Seite und wir hatten ab nun wirklich wunderschönes Frühlingswetter - da hat sich Tanja ihre wunderbaren roten Gummistiefel leider umsonst gekauft ;-)!


Im Anschluss an Bariloche zogen wir weiter Richtung Süden an einen Ort, der sich Trevelin nennt und sehr nah an der chilenischen Grenze liegt. In einem wunderbaren Eco-Camping haben wir uns zwei Nächte etwas gegönnt und die Seele baumeln lassen bei sommerlichen Temperaturen (zumindest tagsüber). Ausserdem haben wir die Zeit genutzt um unsere weitere Reise etwas zu planen (der nächste Kontinent steht schon bald vor der Türe...), ein bisschen zu lesen und leckere Hamburger zu braten. 


Unsere Planung sah nun vor, dass wir zwei Tage lang der Ruta 40 entlang durch die Wüste Argentiniens fuhren und viel Zeit im Auto verbrachten. Nächstes Etappenziel: El Chaltén mit dem berühmten Mount Fitz Roy. 

Als wir nach zwei Tagen und knapp 1'150 gefahrenen Kilometern mit eindrücklicher Flora und Fauna unser Ziel abends bei Sonnenuntergang erreichten, wurden wir für die lange Anreise mehr als nur entschädigt - was für ein Anblick das war! 


Eine kleine Geschichte noch zu El Chaltén: Als wir unseren "Yoda", wie wir unseren Camper genannt haben, vor der Touristen-Info abgestellt hatten, kamen wir voller Ideen und Informationen zurück zum Auto und waren voller Tatendrang. Leider baumelte der Autoschlüssel noch im Zündschloss und sämtliche Türen waren geschlossen. Hab ich gut gemacht... :-/! Nur gut, dass Nelson gleich um die Ecke arbeitete und ein gutes Geschäft mit uns armen Touristen nicht ausschlagen konnte. Mit einer Zange und einem Draht bewaffnet, öffnete er unseren Yoda innert weniger Minuten - wir konnten also live mitverfolgen wie einfach und schnell ein Auto geknackt werden kann. Und unser Abenteuer konnte nach einer kleinen Zahlung an Nelson weitergehen. ;-)


Nach wunderbaren Tagen in der Berglandschaft um El Chaltén lautete unsere nächste Station El Calafate mit seinen vielen Gletschern. Der wohl berühmteste davon ist Perito Moreno, welcher täglich ca. zwei Meter wächst. Es ist sehr imponierend, wenn der Glaciar, wie er auf Spanisch genannt wird, aufgrund seines Wachstums kalbt und Eisblöcke unter tosendem Lärm ins Wasser fallen, die teilweise so gross sind wie Zweifamilienhäuser!

Neben dem Perito Moreno gibt es in dieser Gegend aber auch noch diverse weitere Gletscher, bei welchen sich ein Besuch allemal lohnt. Mit dem Schiff haben wir darum auch noch einen Trip gemacht zu den Gletschern Upsala und Spegazzini. Es war cool die Gletscher so nah zu sehen mit den vielen Eisbergen ringsherum und das Ganze erst noch bei wunderbarem Sonnenschein. 

Auch El Calafate selber ist ein gemütliches Örtchen um zu verweilen und gemütlich einen Kaffee zu trinken.


Unsere Reise musste aber weitergehen und wir brachen auf zu unserem letzten grossen Highlight unseres Abenteuers mit Yoda. Es ging zurück nach Chile in den Parque Nacional Torres del Paine (Die Türme von Paine), der gemäss Lonely Planet als der schönste Nationalpark Südamerikas gilt und gleichzeitig das 8. Weltwunder darstellt.

Bevor wir den Park allerdings erreichten, erwartete uns am Grenzübergang noch eine Überraschung, denn die Grenzmitarbeiter befanden sich im Streik und nahmen ihre Arbeit erst pünktlich um 17.00 Uhr auf (anstatt 8.00 Uhr). Glücklicherweise trödelten wir auf dem Weg zur Grenze und machten eine ausgedehnte Mittagspause, wo wir unsere Essensresten noch verarbeiteten - es gab nochmals leckere Burger. Dadurch waren wir sowieso etwas später dran, wodurch wir nur eine Stunde warten mussten ;-)!


Auf alle Fälle schafften wir es doch noch vor der Eindunkelung zum Parkeingang und verbrachten die Nacht direkt vor dem Park auf einem tollen Campingplatz. 


Am nächsten Tag war es dann soweit: Torres del Paine. Die Sonne war mittlerweile unser treuer Begleiter und so konnten wir die Torres auch in ihrer vollen Pracht bestaunen. Scheinbar ist es nämlich häufig so, dass diese teilweise Tage oder gar Wochen nicht zu sehen sind, weil sie hinter dichtem Nebel verschwinden - somit war das Wetterglück ein weiteres Mal auf unserer Seite! 


Unser erstes Erlebnis war aber ein schockierendes. Ein Auto hatte sich überschlagen und lag auf dem Dach, Gott sei Dank ging es den beiden Insassen den Umständen entsprechend gut und Hilfe war schnell zur Stelle. Diese Warnung nahmen wir ernst und wir liessen uns in der Folge nicht von den rasenden Chilenen stressen um nicht auch auf dem Dach zu landen. 


Wir verbrachten somit drei stressfreie, eindrückliche und in Erinnerung bleibende Tage in diesem wunderschönen Nationalpark, der uns wirklich in seinen Bann gezogen hat und vermutlich zurecht als schönster Südamerikas bezeichnet wird. Neben den Torres gibt es nämlich noch einiges mehr zu sehen und wir hoffen die Fotos vermitteln euch einen guten Eindruck davon. Tanja hat ihren Geburtstag an diesem traumhaften Ort auf alle Fälle genossen. :-)


Eine traurige und gleichzeitig sehr ärgerliche Tatsache zum Park gibt es leider auch noch: Im Jahr 2011 entfachte ein Tourist trotz Verbot ein Campfeuer, welches sich durch den unberechenbaren, starken Wind rasend schnell zu einem Waldbrand ausweitete und 40'000 Hektar des Parks verbrannte! Sehr bitter, was eine unbedachte Handlung anrichten kann! 


Alles hat aber leider ein Ende und somit steuerten wir schon unser letzes Ziel mit unserem Camper an, Punta Arenas. 


Hier sind wir nun und müssen morgen früh unseren Yoda wieder abgeben und wieder wie normale Backpacker mit dem Bus weiterreisen. Wir verabschieden uns von den vom Wind gepeitschten Gegenden und reisen zurück nach Argentinien, wo es auch wieder etwas wärmer sein sollte. Nach einem Zwischenstopp in Rio Gallegos werden wir ein paar Tage in Buenos Aires verbringen um dann weiter nach Uruguay zu ziehen. 


Nos vemos pronto amigos, muchos besitos de Chile

Mario y Tanja



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